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So gar nicht besinnlich: Motorsport an Weihnachten

Eins vorweg: Ich mag meine Familie. Das tue ich nicht nur an Weihnachten, sondern sonst auch. Deswegen hatte ich auch dieses Jahr kein moralisches Problem damit, am 2. Weihnachtstag meinen Platz am heimischen Esstisch leer zu lassen. Und meinen Vater gleich mitzunehmen. Und zwar zum alljährlichen Plum Pudding Weihnachtsrennen auf der britischen Rennstrecke von Mallory Park in der Nähe von Birmingham.

Auf der Insel wird Weihnachten anders gefeiert, als bei uns. Am 26. Dezember verpulvert der Brite am Boxing Day das verbliebene Weihnachtsgeld beim Shoppen oder geht sich Sport angucken, überwiegend Fußball, aber eben auch Motorsport.

Wird üblicherweise nicht am 2. Weihnachtsfeiertag getragen: Ein albernes Regencape

Beim Plum Pudding gibt es drei Rennklassen. Eine für Tourenwagen, eine für Sportwagen und eine für Motorräder. Gestartet wird nicht nach einem Qualifying-Ergebnis, sondern in der Reihenfolge der Anmeldungen. Kein Rennen dauert länger als eine Viertelstunde. Das komplette Programm ist gerade so fünf Stunden lang.

Ein simpler Anhänger und eine Werkzeugkiste im Kofferraum: Die Light-Variante der Motorsport-Logistik

Eine halbe Stunde nach dem letzten Rennen ist das komplette Fahrerlager leer, als sei den ganzen Tag über keiner da gewesen. Die meisten Fahrer haben nicht mal einen Pavillon dabei. Nur einen Wagenheber und eine Werkzeugkiste. Das haben die Fahrer im Handumdrehen verstaut und sehen zu, dass sie nach Hause kommen, um ihre Familien zu beschwichtigen. So wie mein Vater und ich.

Kollege Eddie Mielke sagt, „Renntage sind Feiertage”. Schön, dass Feiertage auch Renntage sind.

28. Dezember 2019