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Jahrestag: Überschlag im Rennauto

Seit über zehn Jahren erzähle ich etwas über Rennautos, hatte aber nie selbst eins gefahren. Diesen schändlichen Eintrag habe ich im März 2019 aus meinem Lastenheft gestrichen und mich bei einem Testtag vom DMV BMW 318ti Cup hinter das Lenkrad eines Renn-BMW gezwängt.

Vor dem Start: Einführung ins Cockpit von Serien-Organisator Florian Sternkopf

Profirennfahrer hauen die Fahrleistungen dieser Autos nicht vom Hocker. Aber ein Laie wie ich wird bei der Fahrt fast von dem Sinnesfest übermannt. Ich saß mit Overall und Helm von einem 6-Punkt-Gurt festgezurrt in einem Rennsitz. Vor mir ein abnehmbares Lenkrad und Alupedale im Fußraum. Um mich herum ein Überrollkäfig und ansonsten nur eine leergeräumte Rohkarosse ohne Dämmmaterial. Dazu dass brettharte Rennsportfahrwerk und Semislick-Reifen mit massig Grip. Mit normalem Autofahren hat das nichts zu tun.

Da war noch alles ganz: Mein Renner und ich vor dem Unfall

Im Vergleich mit den Stammfahrern soll ich mich auch gar nicht mal schlecht geschlagen haben. Wenn mir da nicht zehn Minuten vor dem Ende des Testtages etwas dazwischengekommen wäre. Seht selbst.

Mit jeder Runde wuchs das Vertrauen. Noch etwas später bremsen, noch etwas radikaler in die Kurve einlenken, noch etwas früher ans Gas, bis ich es übertrieben habe. Eine kleine Unachtsamkeit, die fehlenden Reflexe eines Rennfahrers und dann der Abflug.

Ich wollte doch keine Umstände machen: Aufräumarbeiten an der Unfallstelle

Fazit: Die Lacher auf meiner Seite, Geldbeutel leer, aber gesundheitlich wohlauf. Die Kopfschmerzen am nächsten Morgen rührten wohl eher vom recht ausgiebigen Abend an der Hotelbar.

Es bleiben Erinnerungen an einer der besten Tage überhaupt. So viele Eindrücke, so viel Lehren und so ein Riesenspaß.

Das Team Cerny Motorsport denkt vielleicht etwas anders darüber. Denn die mussten den von mir hinterlassenen Schrotthaufen innerhalb von drei Wochen für den Saisonstart wiederaufbauen. Dass ich bei meinem dortigen Besuch zur Rache neben dem Auto gefesselt wurde, war zum Glück nur ein Social Media Gag.

9. März 2020